Draußen vor dem Fenster schlängelt sich der Rhein durch das Rheintal, das Rheinische Schiefergebirge durchschneidend, Richtung Koblenz und Köln, gleich werden wir die Loreley passieren. Ich sitze im Zug mit Rad, Helm und Gepäck Richtung Berlin, aber meine Gedanken sind noch in der Pfalz. Bei der Abschlussbesprechung in unserer netten Unterkunft (Moulin de la Walk) in Wissembourg hatte ich der Gruppe bereits gesagt, dass ich auch in 2014 wieder eine Tour durch die Pfälzer Landschaft und Rebellionsgeschichte anbieten möchte. Es hat mich ermutigt, dass die Teilnehmenden durchweg das Konzept (Geschichte von Unten, alle Sinne ansprechen, mit dem Ausflug in die Rebellion der jüngeren Südpfälzer Kletterriege gegen ihre Vorgängergeneration) sehr gut fanden. Es gelang auch, Brücken und Analogien zu Demokratiebewegungen heute (Stuttgart 21, Occupy) zu schlagen. Alle mitwirkenden Historiker und Ortschronisten tragen das Konzept mit und bereichern es. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön bei Rolf Übel, Michael Martin, Helmut Seebach, Gerd Nichterlein und an die einzige Dame neben der Historikerriege: Colette Moog! Die Gruppe selbst gefiel mir durch ihre Neugier am Thema vom ersten bis zum letzten Tag, viele brachten ihre Gedanken und Ideen ein, auch zu aktuellen politischen Auseinandersetzungen. Wiederum eine sehr angenehme und gemeinschaftlich agierende Gruppe, ich werde sie vermissen! Bevor die TeilnehmerInnen selbst zu Wort kommen, noch drei Anmerkungen meinerseits:
Die landschaftliche Schönheit der Pfalz, dieses Mal insbesondere kurz hinter Frankweiler Richtung Albersweiler, lässt mich krippeln… Und: Wir begegneten immer wieder Kostproben des Pfälzer Humors. Beispiel gefällig? Als ich Straßenreinigungskräfte in Annweiler nach dem Weg zum städtischen Friedhof befragte, fragten sie zunächst zurück: “Ist es dafür nicht noch “ä bissl” zu früh”? Die urige Gastfreundschaft vom Wirt und Winzer der Erlenmühle in Edesheim sollte jeder selbst erleben! Solche Pfalzbotschafter wünsche ich mir! Trinkgeld wollte er kaum annehmen, da musste ich ihn schon überreden. Welch angenehmer Charakterzug zu der sich auch entlang der Weinstraße breitmachenden Abzockerriege aus Winzern, Gastronomen und Hoteliers.
Und was sagen die TeilnehmerInnen selbst:
“Mir hat gefallen: Die feinsinnige und kräftige Mischung von Zweirädigkeit, märchenhafter Landschaft und Erwerb von Kenntnissen früher demokratischer Kämpfe: Die Südpfalz als eine wichtige Wiege freiheitlicher Errungenschaften.” (Michel)
“Mir hat der sanfte Wind der Pfälzer Berge gefallen und die Ruhe. Und die sympathische Gruppe, in der jeder Einzelne ein Auge für Alle hatte. Außerdem: Geschichtliche Zusammenhänge vor dem 20. Jahrhundert verstehen zu lernen, aufs Neue, lange nach dem Schulunterricht. Danke Dir, Thomas!”
“Mir hat gefallen, dass die Gedanken frei sind, geäußert werden, fliegen und gemeinsam zu neuen Erkenntnissen, Hoffnungen führen können und das Thomas das vorangetrieben hat.”
(Regina)
“Die Ausblicke auf die Landschaft.”
“Mir hat gefallen, dass die Pfälzer sich leidenschaftlich und/oder pragmatisch für Demokratie und Europa eingesetzt und wir als Gruppe daran angeknüpft und mir allen Sinnen genossen haben.”
(Olli)
“…dass ich mich jeden Tag in der Gruppe wohler gefühlt habe.”
(Beatrice)
“dass wir mit interessanten Lokalhistorikern (Übel, Martin und Seebach) diskutieren konnten.”
(Hermann)
“…die politische Sensibilisierung, Aktivierung, Motivation in lockerer, entspannter Form, einhergehend mit körperlicher Aktivierung und handfesten leiblichen Genüssen. ..dass das alles machbar ist…”
(Ralf)
“Rebellion in der Pfalz. Mehr als Saumagen. Erweiterung des eigenen Horizontes. Tolle Diskussionen, aber keine Rebellion in der Gruppe, kein Haufen. Wir haben wunderbar und demokratisch diskutiert. Wundervolle Bereicherung.”
(Lutz)
“Die Mischung aus geistiger und sportlicher, sowie kommunikativ-sozialer Betätigung, eingebettet in landschaftlich wie kulinarisch zutiefst ansprechender Atmosphäre.”
(Dirk)
“…eine spannende politische Zeit auf neue Art und Weise vor Ort kennen zu lernen. Sehr gute Referenten, jeder mit unterschiedlichen Vorzügen.”
(Josef)
“Die Mischung zwischen: in schöner Landschaft radeln und gleichzeitig die politischen Verhältnisse der französischen Revolution in der Pfalz zu erfahren, das alles hat mich begeistert. Dazu kam die unglaublich nette Gruppe. Danke Thomas und Susanne.”
(Christa)
“Eine Reise, die meine Bildungslücke von einem Kapitel in der deutschen Geschichte von einer anderen Seite belichtet hat. Eine wunderbare Landschaft und eine sehr nette Gruppe. Alles mit Humor serviert. Vielen Dank Thomas und Susanne.”
(Gertrud)
Viele wollen wiederkommen, dass freut uns Pfälzer!
2 Gedanken zu „Wie war die Sommertour 2013?“