Berichte zur Danzigreise 2025

Zum ersten Mal im Leben in Polen! Eine volle Woche Infos, Begegnungen, Gespräche, Rad fahren und Arbeit an der eigenen Biografie und den eigenen Fragen, was für ein Erlebnis!

Dazu ein wundervolles Team rund um Thomas, inklusive Vollverpflegung durch Brigitte und Kerstin. Wer bekommt schon Kopfsalat in Ryzm, der in Berlin durch Kerstin extra für die Reise angebaut wurde?

Was für ein Feuerwerk an Eindrücken, die meinen Wohlfühlpegel immer weiter haben steigen lassen, trotz zunehmend kurzer Nächte.

Es war meine 1. Politische Radreise und meine eher unspezifischen Erwartungen wurden mehr als erfüllt.

Auf der emotionalen Ebene war für mich der Höhepunkt die Biographiearbeit samt Austausch darüber in einer Kleingruppe. Diese Offenheit und das aufeinander Hören und Zugehen hat die ganze Woche positiv geprägt und das nötige Vertrauen geschaffen um auch bei unterschiedlichen Meinungen miteinander verbunden zu bleiben.

Auf der inhaltlichen Seite waren es vor allem die Vorträge, die mir geholfen haben einen Einstieg in die deutsch- polnische Geschichte und Politik zu bekommen.

Die beiden Museumsbesuche (Solidarnosc und 2. Weltkriegsmuseum) brachten diese Inhalte dann nochmal in Bildern und Texten komprimiert in mein Herz. Vor allem die Berichte über den Widerstand haben mich sehr beschäftigt.

Als Pfarrerin habe ich noch einmal einen ganz neuen Blick auf die Bedeutung, vor allem der katholischen Kirche, bekommen- mit allen Chancen und Gefahren.

Die Radtouren in Kaschubien und die jeweiligen Radtransfers nach Gdansk und zurück haben durch die Bewegung dann den Kopf wieder frei gemacht und uns viel am Wegesrand entdecken lassen.

Ich warte schon auf die nächste Tour mit Thomas, egal, wohin, denn diese Form des Urlaubs hat mir extrem gut gefallen und war genau meins.

Edith

Kaschubische Klänge

Am See bei Gdansk in der Kaschubei,
da tagt ein Dream-Team, hurra mit Ei
Thomas, Patrick, Ania vereint,
wo die Sonne über Pirogis scheint.

Rosinen, Nüsse ganz ohne Zoll,
geht’s auf Rowery-Trip: ziemlich doll.
Tu(r)mberg grüßt aus weiter Ferne,
Solidarität hilft uns dabei und gerne.

Wir diskutieren, debattieren – Politika,
Democracja bei Muzyka aus Wundertuta 
Ein World Café oh Libertè,
liebe Leute Egalitè!

Forellen aus der Łeba sind ein Gedicht,
auch wenn der Kampfbomber aus WII noch immer sticht – ins Herz. 
Ernste Fragen, Sorgen, Ängste sind erlaubt; denn Zukunft, Hoffnung und Humor wird nie geraubt – bei allem Schmerz.

„Dzien dobry!“, ruft Ania froh,
und alle nicken: Dziękuję mit 
Percussion auf die Knie.
So geht es rund in Polska-Landen,
wo offene Seelen zueinander fanden.

Und wenn der Abschied naht – 
mit einem Lächeln „Dowidzenia! 
Bleibt Menschen, wenn wir weitergehen 
bis wir uns wiedersehen…

Nachtrag
Geschichte(n) auf dem (E-) Rad
Gefüllt sind Kopf, Herz , beide Bein-
politisch reicher kommen wir nun heim.
Fortwährender Austausch über polnisch-deutsche Kultur und Leben-
diese Woche Bildung hat uns zwanzig viel gegeben.

Geübt im Polnischen mit dzien´, dobrze, jak se masz-
Gestillt der Bildungshunger auch mit Forelle, pirogi  i  gulasz.

Kaschubien, Gdansk, einzigartig in Landschaft, Geschichte, Tradition.
Wissbegierige „Schüler:innen“ für Ania, Patrick, Thomas als Lohn.

Ob Solidarnosc,  WK-Museum, Stadtrundgang und  Macej-
89, Krieg-Frieden, Radtour, Konzert oder auch der Andrzej.

Exklusiv, gut überlegt das Programm, methodisch beachtlich.
Dank allen; so ein jeder auf die Fortsetzung freut sich.

Von JPod (chatGPT)

Jürgen und ich waren sehr beeindruckt von dem Konzept und der Durchführung von „Politische Radreisen“. Auch wenn wir Polen bereits aus verschiedenen Momenten kennengelernt haben (z.B. Ferienlager, Studentensommer Krakau, Urlaube in den Masuren, Städtetrips) konnten wir unser Bild über dieses Land sehr erweitern.  Geschichte wurde lebendig und gelernte Geschichte korrigiert. Das Interessante war die Kombination aus wohlüberlegten Seminaren mit interessanten Inhalten und Methoden, dem Austausch innerhalb der Gruppe und des Miteinanders /Kennenlernens vielfältiger politischer Erfahrungen und dem Erlebnis Natur. Für mich waren die Stunden, die wir mit Landsleuten zusammen sein konnten, besonders erfüllend. Die Auswahl der Museen war wohlüberlegt und die Vorbereitung auf den Besuch dieser Einrichtungen gut vorbereitet. Das I-Tüpfelchen waren die kulinarische Umrahmung und die Auswahl der Lernorte.

Auch die gemeinsame An- und Abreise schweißte die Gruppe zusammen. Dass der Zeitraum nun auch noch hochpolitisch war, erhöhte den Effekt der Reise.
Ich habe diese Bildungszeit bereits mehreren interessierten Kollegen weiterempfohlen. Vielen Dank für die gute Organisation und wir können nur hoffen, dass noch viele zukünftige Teilnehmer*innen davon profitieren werden.

Anette und Jürgen

Hallo; Ihr lieben PolenfahrerInnen,
nachdem ich seit gestern wieder eine passende Kontaktlinse im Auge habe, kann ich nun wieder am PC arbeiten, ohne gleich ermüdet zu sein. Ich war nun in der Lage, all Eure Gedichte, Anmerkungen und sonstige Kommentare zu unserer Polenreise zu lesen.
Mir selbst sind an einigen Punkten Erkenntnisse gekommen, die durch die Biografiearbeit angeregt wurden. Kurz gesagt: Ich habe ein Interesse für dieses Land und seine Bewohner bekommen, das jenseits der historischen und politischen Betrachtung liegt.
Auch hat mir das Zusammenwachsen der Gruppe gut gefallen, das für einander da sein, die Rücksichtnahme und vor allem die Hilfestellung von Patrick, der mit mir bei einem Optiker war, damit ich eine annähernd passende Kontaktlinse bekam, nachdem ich meine Linse am Abfahrtstag aus Rzym verloren hatte. Danke nochmal, Patrick.
Ich hoffe, die Reise wirkt bei euch allen nach und hilft im Verständnis unseres östlichen Nachbarn, der uns (Westlern) allein durch die Sprache eher fremd geblieben ist.

Wilfried

Zunächst einmal herzlichen Dank für Dein Engagement in Richtung Polen und Osteuropa. Als jemand, der von Eltern aufgezogen wurde, für die der Osten Europas wegen des Kommunismus und des 2. Weltkrieges zu den finsteren Orten unseres Kontinents zählte, war mein Blick kaum über den deutschsprachigen Raum hinaus gerichtet. Als schlechter und fauler Sprachschüler habe ich erst im Studium begriffen, dass Deutschland nicht der Nabel der Welt ist. Und dann kam die Phase der beruflichen Einarbeitung und der Familiengründung, wo ich sprachliche Defizite nicht aufholen wollte.

Meine Eltern (Jahrgang 1921 und 1928) waren durch die Schulbildung im 3. Reich und die Erlebnisse des Krieges und bei meinem Vater der russischen Kriegsgefangenschaft im Kaukasus deutlich antikommunistisch eingestellt. Die Kontakte nach „Ostdeutschland“ beschränkten sich auf 2 Familien, die eine hatte mein Vater durch kirchliche Kontakte in den 1950er Jahren kennengelernt, die andere war die Familie eines Gefangenschaftskameraden meines Vaters. Beide Ehepaare haben uns je einmal besucht, das eine vor dem Mauerbau, das andere nach der Pensionierung. Für mich brannte sich das Gefühl ein: die im Osten sind arm dran, die müssen wir unterstützen. Entsprechend schickten meine Eltern in der Adventszeit Päckchen mit Dingen, die in der DDR schwer oder nicht zu bekommen waren. Und immer der beigelegte Zettel „Geschenksendung, keine Handelsware“. Ob alles ankam, wurde von den Eltern offen infrage gestellt.

Aber auch der Blick nach Westen war eingeschränkt. An Aktivitäten der Städtepartnerschaften hat sich unsere Familie nicht beteiligt. Von der Schule organisierte Schüleraustausche mit der französichen Partnerstadt waren sehr rar und nur einmal war ich für 3 Wochen in Frankreich.

So habe ich mich langsam aber sicher ins Ausland hin orientiert. Während des Studiums war ich 5 Monate in Brasilien, hauptsächlich im Umfeld der Nachkommen deutscher Auswanderer, deren Vorfahren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Land gekommen waren. Außerdem habe ich ein Jahr in Wien studiert und es nicht geschafft, mal nach Bratislava zu fahren.

Vor 12 Jahren dann eine Studienreise nach Auschwitz und Krakau, aber unter dem Vorzeichen der Holocausts.

Erst unsere Fahrt jetzt, hat mich so berührt, dass ich sagen kann: ich bin innerlich von Polen und den Menschen, die dort leben, angerührt worden. Wie das genau passiert ist, kann ich nicht sagen. Es ist aber passiert und dafür bin ich dankbar. Vielleicht war es die tolle Landschaft der Kaschubischen Schweiz, vielleicht war es die Stadtführung in Danzig, sicher war es euer Engagement als Tagungsleitung, vielleicht war „die Zeit reif“.

Deshalb einfach noch einmal Danke für diese Reise und die Eindrücke, die ich sammeln konnte.

N.N. (geboren 1956)

…eine Woche sind wir wieder im häuslichen Umfeld und denken immer noch „ganz polnisch“ und freundschaftlich an Euch, Eure Mühen , Eure Einsätze für die Gemeinschaft und die Völkerverständigung und für den Frieden, für gute Nachbarschaft und Stärkung der Demokratie. Das war für uns ein beeindruckendes Erlebnis mit starken Nachklängen. Und es gab schon mehrere Gesprächsberichte in unseren persönlichen Kontakten. „Wes das Herz voll ist, dem geht der Mund über.“

….Auf diesem Wege möchten wir Euch sagen, wie gut uns die Reise und die Impulse und Begegnungen, das Geleitet- und Begleitet-Sein getan haben, auch wenn wir – ehrlich gesagt – dann doch erschöpft aber sehr erfüllt zurück kamen….

Hannelore und Ruppert

Angefüllt mit stark bewegenden Gedanken zu den Themen Nachbarländer, Versöhnung, Verständigung, Kultur und positivem Umgang mit Minderheitsrechten der Kaschuben in Polen, sind wir in unseren Alltag zurückgekehrt.
Tägliche Bewegungen per Rad oder zu Fuß waren auch für zwei Oldies kein Hindernis, mitzumachen und mitzudiskutieren, sich einzubringen. Die Gruppenimpulse und Reflektionen z. B. der eigenen politischen Sozialisation, die Begegnung mit Projekten und engagierten Personen, das gelang alles bestens auch durch die hervorragenden Übersetzungen der begleitenden polnisch sprechenden Reisebegleitungen. Danzig an der Ostsee, eine wunderbar alt-neu aufgebaute Stadt, die im 2. Weltkrieg so fürchterlich zerstört wurde, hat mit dem Weltkriegs-  und dem Solidarnosh-Museum zwei beeindruckende Denkmäler geschaffen. Die Architektur der Gebäude, die Präsentation der Ausstellungen mit Akustik-Gide-Technik auf Deutsch und die ganze beeindruckende zeitgeschichtliche Aufarbeitung hatten wir in einem deutschen Museum so hervorragend noch nicht erlebt.
Die Unterbringung zunächst in einem Selbstversorgerhaus mit mitreisender Küchenkrew, die uns umfänglich mit leckerem, abwechslungsreichen regionalen Essen verwöhnte und dann nahe Danzig in einem Hotel mit Halbpension umspannte die erlebnisreichen Tage optimal. Der Reiseleiter, Thomas Handrich, vermittelte der bunt gemischten interessierten Gruppe mit seinen Vorerfahrungen, seinen persönlichen Kontakten und seiner Sensibilität für Land und Leute eine beeindruckende Mischung aus Kultur, Gesellschaftspolitik, Versöhnungsgedanken und gelungenen Gruppen-Gesprächs-Impulsen. So kamen viele Fragen zum politischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Blick und die damit verbundenen Herausforderungen für die Polen, für das Miteinander in den deutsch-polnischen Beziehungen und auf europäischer Ebene.

Diese spannende Reise hat uns  sehr bereichert und wir können sie auch weniger Rad-affinen Menschen guten Gewissens weiterempfehlen.

Hannelore und Eberhard (76 und 80 Jahre)

Im Rahmen eines deutsch-polnischen Seminars reisten wir mit einer Gruppe von 19 Teilnehmer*innen nach Polen. Unsere Reise führte uns in die landschaftlich reizvolle Kaschubische Schweiz sowie in die geschichtsträchtige Hafenstadt Danzig (Gdańsk).

Im Zentrum des Seminars stand die Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Geschichte und Beziehung. Einen besonderen Fokus legten wir auf die Solidarność-Bewegung, der wir uns unter anderem durch den Besuch des beeindruckenden Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig widmeten. Ergänzend besuchten wir das Museum des Zweiten Weltkriegs, das auf eindrucksvolle Weise die Schrecken des Krieges und dessen Auswirkungen auf Polen und Europa darstellt.

Neben den inhaltlichen Programmpunkten unternahmen wir mehrere Fahrradtouren durch die hügelige Landschaft der Kaschubischen Schweiz. Dabei legten wir täglich etwa 30–40 km zurück. Diese sportlichen Erkundungen boten nicht nur eindrucksvolle Naturerlebnisse, sondern auch Raum für intensive Gespräche und persönliche Reflexionen in der Gruppe.

In Danzig nahmen wir an einer Stadtführung durch die historische Altstadt teil, die uns zu bedeutenden Orten der polnischen Geschichte führte.

Ein besonderer Dank gilt unseren drei Reisebegleiter*innen, die mit ihrer Expertise, Warmherzigkeit und großem Engagement entscheidend zum Gelingen der Reise beigetragen haben. Ihre hervorragende Dolmetschleistung, das ausgewogene und durchdachte Programm sowie die spürbare Harmonie im Umgang mit der Gruppe wurden von vielen Teilnehmenden, auch von uns, sehr geschätzt.

Die Woche war geprägt von lebendigem Austausch, historischem Lernen und gemeinsamem Erleben. Die Kombination aus inhaltlicher Tiefe, kulturellen Einblicken und Bewegung in der Natur machte diese Reise zu einer bereichernden Erfahrung für alle Teilnehmenden.

Frank und Annette