….das war eine intensive und sehr informative Woche!
Zu den Gedanken über die Woche ist mir zum einen eingefallen, dass der normale Aggregatszustand eines Menschen sicher eine überschaubare Gruppe von Menschen ist und nicht diese Vereinzelung, in der wir leben. Denn auch wenn man nicht jede Person gleich sympathisch findet, fühle ich mich zumindest immer sehr wohl und fahre immer mit leisem Bedauern nach Hause.
Zum anderen sehe ich mit mehr Ehrfurcht auf die Menschen der Zeit des 16. Jhds, wie sie zum Beispiel versucht haben, sich zu informieren, zusammenzuschließen und zu verhandeln und auch zu kämpfen unter Einsatz ihres Lebens. Empörend ist auch die Kontinuität der politischen Macht, die sich auf die Belohnung für den Bauernjörg von damals stützt.
Die vielen Eindrücke über die von uns kontaktierten Bauern muss ich noch weiter verdauen und habe gemerkt, dass ich keine Ahnung von der Agrarpolitik der EU habe .Das muss ich noch ändern…
Barbara
Jetzt ist es schon bald 2 Wochen her, dass ich von der Allgäu-Reise zurück bin und immer noch kommen Beiträge, Lebenszeichen von den anderen Teilnehmern. Und jedes Mal freue ich mich! Es ist schon spannend, wie aus 20 Einzelpersonen in einer Woche eine Gruppe entsteht, die von ihren Unterschiedlichkeiten profitiert und in der Lage ist, trotz größtenteils gemeinsam verbrachter Zeit unter „außergewöhnlichen“ Umständen vertrauensvoll und respektvoll miteinander umzugehen.
Es ist Thomas‘ Anspruch, dass es sich so entwickelt – und – mit nicht zu unterschätzender Unterstützung seines Teams – hat er es, meiner Erfahrung nach, immer geschafft.
Die Inhalte, die örtlichen Gesprächspartner, die Ausgewogenheit des Programms …. alles ziemlich nahe an „besser geht es kaum noch“.
Was mir an dieser Reise noch besonders gut gefallen hat: der gemeinsame Abend mit einigen unserer Gesprächspartner der vorangegangenen Tage und…die spontane Einladung der Solawi-Familie zum Abschlußessen im Gasthaus.
Gudrun
Ich bin immer noch beschäftigt mit den erlebten Diskussionen. Und den Spannungsbögen, die sich aus unterschiedlichen Sichtweisen/Positionen ergaben. Ich freue mich, dass ich an deinem Seminar teilgenommen habe! Hier mein Rückblick auf unsere Woche.
Ein spannendes Thema für mich: Bauernkriege, Landwirtschaft aktuell. 20 TN in der Gruppe. Erst zurückhaltend, taute sie nach einigen munteren Warmups zum Beschnuppern schnell auf. Schnell wurde klar, dass hier Menschen mit einem vertieften Interesse am Thema und seiner aktiven Erarbeitung in den Startlöchern saßen. Und Futter gab es reichlich! Museen, Originalschauplätze, spezielle Stadtführungen… Hilfreich: vorab Online-Material zur inhaltlichen Orientierung. Ich war sehr zufrieden, dass ich mit jedem Tag die scheinbar chaotischen Prozesse um 1525 klarer in meinem Kopf abbilden konnte.
Landwirtschaft heute? Ein echter Augenöffner für die Mühen der Ebene waren die Besuche von sechs landwirtschaftlichen Betrieben. Das Nebeneinander ganz unterschiedlicher Konzepte, vom Demeter-Bauern bis zum vollautomatisch laufenden Milchviehhof. Die Betreiber hatten sich viel Zeit genommen für unsere Fragen. Eindrucksvolle, individuelle Charaktere! Alle wurden gefragt nach Hindernissen und Hürden in ihrer Arbeit und auch nach ihren persönlichen Kraftquellen. Das war höchst informativ und z. T. sehr anrührend, welche mentalen Haltungen hinter ihrer Arbeit standen! Dass man mit ihnen auch gut feiern kann, konnten wir abends erleben. Toll, dass Thomas Handrich diese Begegnungen ausgesucht und ermöglicht hat!
Am Ende der Woche wurden die Arbeitsergebnisse von zwei Gruppen in Mindmaps übertragen, vorgestellt und wieder sehr munter diskutiert. Klasse, dass die inhaltliche Arbeit mit so viel Kommunikation lief! Schönes Nebenthema: das gute Essen und die saftigen Kuchen!
Und: Wir haben viel gelacht! Auf einer Fortbildung!
Dieter
Dieser Aufenthalt im Allgäu mit Thema Bauernkrieg war ein voller Erfolg. Es war eine gelungene Reise in die Vergangenheit und die Gegenwart mit interessanten Gesprächspartnern, sowohl im Museum als auf dem Bauernhof. Die Gruppe hat sich schnell gefunden, war interessiert und engagiert. Unterstützt wurde das ganze durch ein strukturiertes Programm, das genügend Zeit für Gespräche und fürs Radeln ließ. Thomas und Lydia, der Sonnenschein aus Italien, haben mit viel Talent und Können unseren Aufenthalt sehr angenehm gestaltet. Dazu hat die gute Küche und das bequeme Gasthaus auch wesentlich beigetragen!
Leider konnte ich nicht mal einen kritischen Punkt finden… obwohl ich mich echt bemüht habe.
Liebe Grüße
Béatrice
Für mich als Stadtmensch war es spannend, die Vielfalt der Landwirtschaft kennenzulernen, ihre begrenzten Märkte: entweder abhängig von Edeka und Co. oder Selbstvermarktung im Kleinen, wobei ich das Gefühl hatte, es ging keinem wirklich schlecht.
Erschrocken war ich zu erfahren, welche Macht der Adel, die Sieger der Bauernkriege immer noch haben, was sich aber, wenn man sich die politischen Mehrheiten dort anschaut, auch darüber erklärt.
Muss zugeben, immer einen großen Bogen, um diese Region gemacht zu haben – trotz Wyhl. War wandern in den Alpen, wo man wenig Einheimische trifft.
Auf der anderen Seite habe ich die Menschen hilfsbereit und freundlich erlebt.
Ich habe was gelernt, damit hat sich die schöne Reise auf jeden Fall gelohnt.
Peter
Die Allgäufahrt war – wie auch die Reise in den polnischen Urwald mit Thomas – spannend, informativ und abwechslungsreich. Wir erhielten aus unterschiedlichsten Perspektiven Einblicke in den Bauernkrieg, ein für mich bisher vollkommen unbekanntes Thema, und setzten uns kritisch mit früherer und aktueller Geschichtsschreibung/-erzählung auseinander. Der Besuch von verschieden wirtschaftenden Bauern in der Region war dazu eine willkommene Ergänzung, um die „Nöte“ der heutigen Bauern kennenzulernen. Dabei war eine der ersten Erkenntnisse, dass es nicht DEN Bauern gibt, sondern sehr unterschiedlich produzierende (Klein-)bauern. Beeindruckend fand ich den Umgang eines Demeter-Bauerns mit seinen Rindern, die allesamt ihre Hörner behalten durften, ohne das dies zu Verletzungen von Tier und Mensch führt. Ebenso konnten wir uns ein Bild davon machen, dass auch eine biologische Tierhaltung vollautomatisiert möglich ist.
Durch langjährige Erfahrung und da sie als Leitungsteam sehr gut miteinander harmonisierten, schafften es Thomas und Lydia, dass sich in einer Gruppe aus 20 unterschiedlichsten Menschen ein solidarisches Miteinander entwickelte, dass von gegenseitigem Respekt, Achtung und Toleranz geprägt war. Dies habe ich bei anderen Bildungsurlauben bisher so nicht erlebt und leistet einen wichtigen Beitrag zu den zunehmenden Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft. Besonders gut passte dazu auch der Abend, an dem unsere Gesprächspartner als Gäste zu uns eingeladen waren und der Austausch zwischen sich zum Teil divergierenden Perspektiven ermöglicht wurde.
Abgerundet wurden die Wissensvermittlung und der Austausch mit unseren Radtouren durch das wunderschönen Allgäu. Die gemeinsame Fahrt von „Bio“- und E-Rädern empfand ich aufgrund der hügeligen Landschaft etwas herausfordernd, es fällt mir aber auch keine Idee ein, wie man dies besser organisieren könnte.
Ich möchte mich ganz herzlich für die wunderbar bereichernde und intensive Woche, das leckere Essen unserer Küchenfeen und die spannenden Gespräche bedanken und werde bestimmt bald wieder bei einer Reise dabei sein.
Katrin
